Wednesday 19 December 2012

Mein Jahr im Rückblick



Nun ist dieses Jahr auch bald schon wieder vorbei. Weihnachten und Sylvester stehen vor der Tür. In Deutschland ist längst der erste Schnee gefallen und bei uns in Nordirland steht eher alles vom vielen Regen unter Wasser. Es war nicht alles Gold was bei mir dieses Jahres glänzte und so möchte ich dann doch lieber einen kleinen und hoffentlich erfreulichen Eindruck aus meiner Wahlheimat widergeben.

Irgendwo habe ich einmal gelesen, die nordirische Landschaft sei ein Traum. Das kann ich voll und ganz bestätigen. Es gibt hier auf relativ kleinem Terrain in der Tat landschaftlich spektakuläre Gegenden, wie ich sie sonst noch nicht gesehen habe. Man kann hier über Felder und Wiesen spazieren, geheimnisvollen Pfaden folgen und steht auf einmal vor einem einmaligen Bild, wie es nur die Natur erschaffen kann: Grün in allen Schattierungen soweit das Auge reicht, in der Ferne ruht still die ansonsten eher raue Irische See, vereinzelt sieht man ein paar Häuser. 
 Im Kontrast zu dem frischen saftigen Grün der Landschaft sieht man ganz oft einen strahlend blauen Himmel, den kein Wölkchen trübt. 
 
 Es herrscht Stille. Nur ab und zu fliegt ein Vogel durch die Luft. Und je nachdem zu welcher Jahreszeit man unterwegs ist, blüht z. B. der Ginster (im Frühjahr) oder der Efeu (im Herbst) und hüllt die Luft in einen zarten Duft.
 Noch spektakulärer wirkt das Ganze im Herbst, wenn alles in braunes, rotes und gelbes Herbstlaub gefärbt ist.
 




 Das ist in der Tat ein Feuerwerk der Sinne! Und es gibt noch mehr davon.
Was immer die Natur an Farben, eindrucksvollen Lichtverhältnissen und bizarren Formen zu bieten hat - hier in Nordirland gibt es reichlich davon. Man braucht in keine Kunstausstellung zu gehen. Es gibt Wolkenformationen, die total beeindruckend sind und auf keinem noch so gut gemalten Bild zu finden sind.
















Ähnliches gilt für Bäume, die manchmal solche bizarren Formen haben. Ich stelle mir immer vor, welchen Spaß es gemacht haben muss, hier als Kind zu spielen und auf solche Bäume zu krabbeln.
 









 

Entsprechend der Jahreszeit ist alles in gelb, blau, rot, weiß, etc. getaucht. Von allen Farben ist jedoch grün vorherrschend. Grün soweit das Auge reicht. Dazwischen sind überall Schafherden, was wie weiße Tupfen auf einem grünen Teppich aussieht. 

 
Selbst im Dezember grünt und blüht es noch. Die Vögel zwitschern und wenn es nicht so kalt wäre, könnte man meinen, es sei Frühling.


 Jedes Jahr wieder nehme ich mir vor, zu beobachten wie nach dem Winter, der hier ja eher mild ist, das Frühjahr einzieht. Aber das geht immer so schnell. Man steht morgens auf, reibt sich die Augen und das Frühjahr ist da. Alles fängt an zu sprießen und in den verschiedensten Farben zu blühen.
 

 
 Der Sommer ist – ähnlich wie der Winter – auch relativ „mild“ bei uns. Wenn wir einmal Temperaturen über 20 Grad haben, ist das schon gleich eine „Hitzewelle“ und Anlass genug, in einem der vielen Glens (Wäldchen) oder am Meer spazieren zu gehen.











 Kein Wunder sagte meine Mutter einmal, dass die irische Butter in Deutschland so gut schmeckt. Stehen doch die Kühe hier das ganze Jahr über auf solch saftig grünen Weiden.
   
Und damit wünsche ich allen meinen Leserinnen und Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr.







Meine Bücher - mehr dazu hier (auf YouTube):
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=V9xC_grt5Ds

Sunday 2 December 2012

Märchen, Sagen und Folklore - Die Legende von Banschee




Banschee: Andere Länder – andere Sitten.
Ich war ganz erstaunt über das, was mein Schwager mir da letztens erzählte. Er war als kleiner Junge in Mädchenkleidung gesteckt worden. Seine Eltern hatten Angst, dass Banschee kommen würde und ihnen ihr Kind wegnehmen würde. Banschee, so sagte wohl damals der Volksmund, kam nur, um die kleinen Jungs, nicht aber die Mädchen, wegzunehmen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass solch ein Aberglaube bis vor wenigen Jahren weit verbreitet gewesen war. Etwas Vergleichbares kannte und kenne ich nicht.

Heute weiß ich was es mit Banschee auf sich hat. Der Begriff Banshee (Bean-Sidhe) stammt aus der irischen Mythologie und Folklore, was so viel wie "Feen Frau" oder "Frau vom Feenhügel" bedeutet. Manche Menschen nennen sie auch „Die weiße Frau der Trauer“ (White Lady of Sorrow) oder Frau des Todes (Lady of Death). Andererseits gilt sie als Frau des Friedens und als ein Luftgeist.

Banschee (im Irischen auch "Bohēēntha" oder "Bankēēntha" genannt) ist wie alle irischen Fabelwesen fest in der irischen Mythologie verankert, wohl aber mehr in der Republik Irland als in Nordirland. Sehr verkürzt gesagt handelt es sich um einen Familiengeist, der in seinen Grundzügen nicht unbedingt negativ ist. Inzwischen ranken sich jedoch viele Legenden a la Hollywood darum, die Banschees als böse porträtieren.

Eine der Legenden beschreibt Banschee als eine Frau, die brutal ermordet wurde und jetzt als Geist umher wandert, um ihre lieben Hinterbliebenen vor einem anstehenden Tod zu warnen. In etwa vergleichbar mit einer bösen Hexe erscheint die Feen Frau den Lebenden als eine in Lumpen gekleidete Frau mit grauen Haaren, langen Fingernägeln und verfaulten Zähnen. Den Mund hat sie, einen schrecklichen Schrei ausstoßend, um die Lebenden zu geißeln, geöffnet.
In anderen Stories wiederum wird die Frau von den Hügeln als blutrünstig und rachesüchtig beschrieben, die es nur darauf abgesehen hat, ihre Opfer mit Schreien und Heulen in den Wahnsinn wenn nicht sogar in den Tod zu treiben.
Oft auch werden Banschees in der Gestalt hässlicher alter Frauen, die nachts Leichentücher waschen und dabei laut und deutlich lamentieren, dargestellt.

Unabhängig davon wie Baschees in Horrorfilmen a la Hollywood dargestellt werden, sind die Feen Frauen im Allgemeinen in Irland weniger blutrünstig. Angeblich stehen sie ganz oft in Verbindung mit Familien, deren Nachnamen mit O‘ oder Mc anfangen (O’Brien oder McKowen) und sie kündigen hier tatsächlich einen Todesfall an. Banschees selbst bringen nicht den Tod. Sie warnen nur davor, so dass die Familien genügend Zeit haben, sich darauf einzustellen. Und die Feen Frau versteht sich dabei als eine Eskorte, die den Toten sicher auf die andere Seite begleitet.

Ursprünglich sind die Frauen vom Hügel familiengebunden gewesen. Im Laufe der Zeit wurden sie aber zum allgemeinen Todesboten und ihr Heulen gilt auch heute noch als schlechtes Omen. Verständlich, dass hier ich dieses Mal keine Fotos zeige.